Wenn ein Baum harzt, ist er verletzt. Er produziert Harz zur Wundheilung. Harze sind klebrig und wasserabweisend.
Kunstharze haben den Naturharzen inzwischen den Rang bezüglich Verwendung abgelaufen. Das wundert nicht - zumindest nicht in der Kunstwelt.
Wenn es harzt, geht kaum etwas vorwärts, weder bei Hartz IV noch im Harzgebirge, geschweige denn beim Menschen. Es bleibt die Hoffnung, dass das Harzen Wunden heilt. Vielleicht hilft eine Harzsalbe oder Weihrauch. Vielleicht ein Harzkleber oder sonst eine Harztherapie. Wenn es harzt, bringt das vielleicht auch einfach die notwendige Entschleunigung.
Ich erinnere mich nicht, dass ein Hirsch seinen Bast an meiner Rinde loswerden wollte. Eine Hirschkuh kann es auch nicht gewesen sein, denn Hirschkühe leben in Rudeln und sind weder gehornt noch geweiht. Wenn ich schon nicht weiss, wer mich verletzt hat, sollte ich mindestens wissen, wo ich verletzt bin. So harze ich dann mal weiter und untersuche meine Rinde nach Blessuren.
Erkenntnis: Ich kann auch harzen, ohne blessiert zu sein. Und wenn ich pläsiert wäre, würde ich nicht harzen.