Cuba

 

 

Die Bildlegende, wonach der Malecón ein Fluss sei, ist eine der harmlosen Fehlinformationen. Es fliesst zwar vieles auf Kuba, aber ein Malecón ist eine Uferstrasse mit breitem Gehsteig und Steinmauer. In Havanna ist diese Strasse 8 km lang und führt der Bucht dem Meer entlang. Abends nimmt der Autoverkehr ab und der Personenverkehr zu.

 

 

 

Heute nun haue ich ab zu meinen Freunden in  La Habana, dieser stolzen Stadt der zerbrechlichen Träume. Auch ohne Spanier, Franzosen, Engländer und Amerikaner bläst ihr ständig Chlorid ins Gesicht der Geschichte. Sie aber trotzt immer noch kreativ in der Notwehr, wenn auch geschwächt.

 

Jetzt fläzen sich immer mehr selbstgefällige und übergewichtige Fremde durch die Altstadt. Sie monieren mit Money und martern die Souvenirpreise auf ihrer Souvenirreise. „This T-shirt will cost merely $ 6 in London“, märtet einer. Ich frage ihn, ob er wisse, wie viel die Verkäuferin verdient. Er aber versteht kein Spanisch und es interessiert ihn auch nicht, wie bescheiden die Menschen hier über die Runden kommen. Es interessiert ihn nicht, dass die Einkommen von Textilarbeiterinnen und –arbeiter in Asien und teilweise sogar in Europa unter dem Existenzminimum liegen. Vielleicht ist er CEO mit 3% Gehaltserhöhung auf seine Millionen. Das wären im Schnitt immerhin rund 100‘000 Franken mehr sin bochorno. Gibt es das Wort Schamesröte auf Englisch?

 

Tendenziöse Berichte über Kuba implizieren oft, die Weltbevölkerung könne gesamthaft im Überfluss leben, so wie die Bevölkerungsmehrheit der Industriestaaten. Nur das sozialistische Kuba mache halt alles falsch. Die Berichtbestattenden scheinen noch nie etwas von einem ökologischen Fussabdruck gehört zu haben und schon gar nicht davon, dass wir nur eine einzige Erde plündern können und nicht deren sechs, wie beispielsweise die Briten.

 

Niemand will mir verraten, wo die ihre Erden hernehmen und wie sie diese vererben.

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