Das Wissen schafft uns

Eigentlich meinte ich: Wissenschaft schafft Wissen. Dann aber sagte der Nobelpreisträger Linus Pauling: „Wissenschaft ist Irrtum, auf den letzten Stand gebracht“. So muss ich mich nun fragen, was ich mit meinem Wissen mache, das für wahr hält, was ein Irrtum sein kann? Ihr Wissen laut hinaus posaunen tun einige. Gerade darum ist es verdächtig. (Blasinstrumente versuchen häufig den Marsch zu blasen). Das Laute kommt für mich aber nicht in Frage. Was also sonst tun, wenn sich ein Irrtum Wahrheit nennt?

Ich fliehe nach Watzlawick zu Paul. Der hat was drauf punkto Wirklichkeit und Wahrheit: „In konstruktivistischer Perspektive ist Wirklichkeit – salopp formuliert – das was wirkt“. Aha: Jede Wirkung schafft also Wirklichkeit. Und wieder Watzlawick: „Jegliche Beschreibung der Welt beruht immer auf Unterscheidungen, die ein Beobachter trifft.“ Aha: Je nach Unterscheidung fällt die Beschreibung aus! Meine Wahrheit braucht also nicht deine zu sein, sowenig wie dein Irrtum der meine sein muss.

Nur: Irrtümer geben sich weiterhin als Wahrheit aus und berufen sich auf Objektivität, die jeden Dialog verhindern soll. Und ich bin (grandios) gescheitert, mit meinem Versuch darzulegen, wie uns das Wissen schafft.