Ein Schwert für Damokles

 

Damokles war der Legende nach ein unzufriedener und neidischer Höfling des Dionysios. Von diesem zum Festmahl geladen, sah Damokles das Schwert an einem Rosshaar hängend über seinem Platze baumeln und verzichtete auf die Ehre. Ich lerne: Mächtige und Reiche laden Hofierende ein zur Teilung (durch das Schwert), damit diese freiwillig weder teilnehmen noch teilhaben.

 

Diese Verteilungspolitik wurde verfeinert und hat überdauert. Hofierende bilden jetzt Claims für Schürfrechtbesitzer. Sie stolzieren auch heute durch die Gänge zum Gastmahl und beifallen für Privilegien und Ehre. Das Schwert hängt jetzt höher, zu hoch für den Blick. Und die Masse, hausend als Nutzvieh in recht ordentlichen Ställen, produziert und konsumiert viel und auch Mist. Sie bezahlen die Ställe und misten sie selbst aus. Das führt halt hin und wieder zu Krach unter den Herden unterschiedlicher Herkunft. Zugegeben: einzelne Ställe sind sehr miese geführt. „Dionysios Erbe“ bin ich versucht zu sagen.

 

Das Rosshaar wurde ersetzt durch ein synthetisches Garn. Darauf können wir uns verlassen.
Das Nutzvieh ist frei, einen Kühlschrank zu leasen. Und eigentlich ist es auch frei, sich gegenseitig sinnvollen und schadlosen Nutzen zu stiften.

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